Ausstellergrundwissen
Das 1 x 1 der Hundeausstellung - eine laienhafte Übersicht -
Sie wollen also an einer Hundeausstellung teilnehmen? Oder wundern Sie sich etwa über die Ergebnis-Kürzel, die Sie auf manchen Websites finden und fragen sich ernsthaft, warum Hundeleute bei einer Buchstaben-Zahlen-Kombination wie etwa V1, CAC vor Freude ganz aus dem Häusschen sind? Dann brauchen Sie eindeutig eine kleine - wenn auch laienhafte - Einführung in die geheimnisvolle Welt der Hundeausstellung.
Wo fangen wir am Besten an? Mmmh, am Besten bei den möglichen „Gewinnen“ auf einer Hundeschau. Auch wenn immernoch der weitverbreitete Irrglaube in den Köpfen herumschwirrt, dass man auf Hundeausstellungen Preisgeld gewinnen kann, so muss ich Ihnen doch ehrlich sagen, dass der einzige Lohn für Sie und Ihren Vierbeiner eine stolz geschwellte Brust auf der Heimreise sein wird. Hundeaustellungen sind in erster Linie ein zeit- und geldraubendes, aber auch sehr schönes Hobby, zum zweiten jedoch auch ein wichtiges Instrument, um die Qualität seiner eigenen Nachzucht einschätzen zu können oder einen geeigneten Partner für die Anpaarung seiner kleinen Prinzessin zu finden. Desweiteren trifft man auf solchen Schauen gleichgesinnte Hundeleute und kann einen netten Tag in der Runde von Freunden, die mit Ihnen das gleiche Hobby teilen, verbringen.
Bei jeder Ausstellung gibt es einen Preisrichter, oder auch Zuchtrichter genannt, der Ihren Liebling mit dem aktuell gültigen Rassestandard vergleichen, ihm einen entsprechenden Richterbericht schreiben und eine Formwertnote (eine Art „Schulnote“) verleihen wird. Dabei gehen die Kriterien wie allgemeiner Typ, Größe, Fell, Kopf, Augen, Zähne, Rückenlinie, Gangwerk und Knochentyp aber auch das Wesen in die Bewertung ein.
Mögliche Formwertnoten sind:
- Vorzüglich - Abkürzung: V - Ein Hund mit dieser Formwertnote kommt dem Ideal des Rassestandards schon sehr nahe. Ihr Liebling ist in den Augen des Zuchtrichters also schon fast eine kleine „Miss Brandenburg“ oder Bayern oder was auch immer. Dabei wird das Gesamtbild des Hundes gesehen und kleine Unvollkommenheiten zugunsten eines stimmigen „Gesamtpaketes“ verziehen.
- Sehr Gut - Abkürzung: Sg - Dieses Prädikat wird nur einem typischen Rassehund mit vielen Qualitäten verliehen. Im Vergleich zu einem „V-Hund“ hat er vielleicht den einen oder anderen kleinen Schönheitsfehler, ist aber trotz allem ein würdiger Vertreter seiner Rasse und Herrchen und Frauchen sollten stolz auf ihren Liebling sein.
- Gut - Abkürzung: G - Hunde, mit diesem Formwert entsprechen im Großen und Ganzen dem Rassestandard, weisen aber bereits mehrere mehr oder weniger gravierende Fehler auf.
- Genügend - Abkürzung: Ggd. - Die Formwertnote wird an Hunde vergeben, die schon gravierendere Fehler im Vergleich zum Rassestandard aufweisen oder den allgemeinen Rassetyp nur noch erahnen lassen oder dessen körperliche Verfassung bzw. Pflegezustand zu wünschen übrig lässt
Mögliche Formwertnoten in der Baby- und Jüngstenklasse:
- Vielversprechend - Abkürzung: VV - Dieser kleine Krümel ist - wie der Name schon sagt - sehr vielversprechend und lässt für die Zukunft hoffen. Er weist seinem Alter entsprechend alle Rassemerkmale in vorzüglicher Form auf und wird bei weiterer guten Entwicklung in den Augen des Zuchtrichters einmal ein guter Ausstellungshund.
- Versprechend - Abkürzung: Vsp. - Bei Junghunden mit dieser Formwertnote finden sich vielleicht entwicklungsbedingt noch kleine Schwachstellen, jedoch entspricht auch dieser Hund bereits dem Rassestandard in weiten Teilen.
- Wenig Versprechend - Abkürzung: WV - Diese Formwertnote wird nur solchen Jungtieren zuerkannt, die bereits gravierende Abweichnungen vom Rassestandard aufweisen. Eine große Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausstellungshund sieht der Zuchtrichter nicht.
Bitte beachten Sie, dass es bei der Zuerkennung von Formwertnoten generell immer nur um den Rassestandard, d.h. den äußeren Erscheinungsmerkmalen einer Rasse, geht. Dass Ihr Hund für Sie natürlich sowieso der Allerbeste ist, wird dabei leider nicht berücksichtigt und sollte Sie nicht verunsichern. Desweiteren spielt immer die Tagesform Ihres Hundes und die Auslegung des Standards durch den Zuchtrichter eine mitbestimmende Rolle. Einmal „V“ bedeutet nicht automatisch immer ein „V“ und andersrum kann natürlich ein Hund, der auf einer Ausstellung ein „Sg“ bekommen hat, auf der nächsten vielleicht mit dem Prädikat „V“ aus dem Ring schweben.
Doch was bedeuten die Zahlen im Anschluss an die Formwertnoten ? Hierbei handelt es sich um die Platzierung des jeweiligen Hundes in der Klasse. Dabei werden die jeweils ersten vier Hunde einer Klasse platziert - 1 bedeutet dabei also 1. Platz, 2 bedeutet 2. Platz usw. Es werden generell erst die Hunde mit dem Prädikat „V“ platziert, sind es weniger als vier in einer Klasse, so werden die restlichen Platzierungen mit den „Sg“-Hunden aufgefüllt.
Sind in einer Klasse z.B. 5 Hunde gemeldet und 2 wurden mit der Formwertnote „V“, 2 mit der Formwertnote „Sg“ und einer mit der Note „G“ ausgezeichnet, so werden die beiden V-Hunde die ersten beiden Plätze belegen, gefolgt von den Sg-Hunden auf Platz 3 und 4 - die auf den Websites zu lesenden Abkürzungen wären dann entsprechend V1, V2, Sg3 bzw. Sg4.
Mögliche Championanwartschaften:
Die Sieger einer jeden Klasse - sofern sie mit einem „V“ bewertet wurden - können vom Zuchtrichter zusätzlich mit einer Championanwartschaft - dem sogenannten CAC (Certificat d'Amplitude au Championat) - ausgezeichnet werden. Hat ein Hund vier solcher CACs mit einem Mindestabstand von 1 Jahr zwischen der ersten und letzten Anwartschaft und unter mindestens 3 verschiedenen Zuchtrichtern gesammelt, so kann ihm vom Verein der Titel „Deutscher Champion“ zuerkannt werden. Solche Tiere sind auf vielen Websiten durch die Buchstaben „CH“ vor ihren Namen gekenntzeichnet - Herrchen und Frauchen sind ja schließlich auch mächtig stolz auf ihren erfolgreichen Gefährten.
Dem zweitplatzierten einer jeden Klasse - sofern auch hier ein „V“ vergeben wurde - kann die Reserve-Anwartschaft, Res.CAC, zuerkannt werden. In dem Falle, dass der erstplatzierte CAC-Hund bereits ein Champion war, rückt die Anwartschaft dann auf den Res.CAC-Hund auf.
In den Jugend- und Veteranenklassen wird entsprechend dem Alter kein CAC, sondern eine Jugend-Anwartschaft - das sogenannte JCAC bzw. Res.JCAC (Jeunesse Certificat d'Amplitude au Championat) - bzw. eine Veteranenanwartschaft - das sogennante Vet.CAC bzw. Res.Vet.CAC (Vétéran Certificat d'Amplitude au Championat) vergeben. Hat ein Jung- bzw. Veteranenhund insgesamt 3 JCACs bzw. Vet.CACs unter mindestens 2 verschiedenen Zuchtrichtern erreicht, so kann er vom Verein mit dem Titel „Deutscher Jugendchampion“ bzw. „Deutscher Veteranenchampion“ ausgezeichnet werden. Solche Hunde werden meist von ihren Besitzern mit dem Kürzel JCH bzw. VetCH vor ihrem Namen besonders hervorgehoben.
Der Verband für das Deutsche Hundewesen - kurz VDH - vergibt zusätzlich noch eigene Anwartschaftskarten für den „VDH-Champion“, „VDH-Jugendchampion“ bzw. „VDH-Veteranenchampion“, die durch die Abkürzungen
VDH-CAC, VDH-JCAC bzw. VDH-Vet-CAC in den Ergebnisslisten ausgewiesen werden.
Auf Internationalen Rassehundeausstellung - den sogenannten CACIB-Schauen - können zusätzlich noch Anwartschaften bzw. Reserve-Anwartschaften auf den Internationalen Schönheitschampion - das sogenannte CACIB bzw. Res.CACIB (Certificat d’Aptitude au Championnat International de Beauté) - vergeben werden. Diese Anwartschaft wird jeweils nur an einen Rüden und eine Hündin einer Rasse vergeben, die Sieger aus der Zwischen-, Champion- und Offenen Klasse müssen also am Ende der Schau nochmals gegeneinander um diese Anwartschaft laufen. Hat ein Hund vier solcher CACIBs mit einem Mindestabstand von 1 Jahr zwischen der ersten und letzten Anwartschaft und unter mindestens 3 verschiedenen Zuchtrichtern und aus mindestens 3 verschiedenen Ländern gesammelt, so kann ihm der Titel „Internationaler Champion“ (IntCH) zuerkannt werden. Dies ist die höchste Auszeichnung, die ein Hund innerhalb der FCI erreichen kann. Mann kann sich vorstellen, dass es sehr schwierig ist, diese Anwartschaften zu erhalten, da die Meldezahlen auf Internationalen Schauen in der Regel deutlich höher sind als auf „kleinen“ CAC-Schauen und die Anwartschaften in mindestens drei verschiedenen Ländern erreicht worden sein müssen.
Am Ende der Ausstellung - im großen Finale - wird dann der Beste der Besten gekürt. Alle Klassensieger - nach Rüden und Hündinnen getrennt - müssen dabei nochmals gegeneinander laufen und es wird zunächst der Beste Rüde und die Beste Hündin (nicht verpflichtend) und schließlich aus diesen beiden wiederum der beste Hund der Rasse, der sogenannte Best of Breed (BOB, verpflichtend) gekürt.
Nun haben wir das Geheimnis der Kürzel also gelöst. Noch einmal zusammenfassend:
V1 Vorzüglich 1. Platz in seiner / ihrer Klasse
CAC Championanwartschaft auf den Deutschen Champion
VDH-CAC Championanwartschaft auf den VDH-Champion
CACIB Championanwartschaft auf den Internationalen Champion
BOB Bester Hund der Rasse (Best of Breed)
Anmeldung
Sie können Ihren Hund, seinem Alter entsprechend, in folgende Klassen melden:
- Baby oder Puppy Klasse (von 4 bis 6 Monate)
Formwertnoten: VV, Vsp oder WV
mögliche Anwartschaften: keine - Jüngstenklasse (von 6 bis 9 Monate)
Formwertnoten: VV, Vsp oder WV
mögliche Anwartschaften: keine - Jugendklasse (von 9 bis 18 Monate)
Formwertnoten: V, Sg, G oder Ggd
mögliche Anwartschaften: JCAC / VDH-JCAC bzw. Res.JCAC / Res.VDH-JCAC - Zwischenklasse (von 15 bis 24 Monate)
Formwertnoten: V, Sg, G oder Ggd
mögliche Anwartschaften: CAC / VDH-CAC / CACIB bzw. Res.CAC / Res.VDH-CAC / Res.CACIB - Offene Klasse (ab 15 Monate)
Formwertnoten: V, Sg, G oder Ggd
mögliche Anwartschaften: CAC / VDH-CAC / CACIB bzw. Res.CAC / Res.VDH-CAC / Res.CACIB - Championklasse (ab 15 Monate, nur für Hunde mit einem Championtitel)
Formwertnoten: V, Sg, G oder Ggd
mögliche Anwartschaften: CAC / VDH-CAC / CACIB bzw. Res.CAC / Res.VDH-CAC / Res.CACIB - Veteranenklasse (über 8 Jahre)
Formwertnoten: V, Sg, G oder Ggd
mögliche Anwartschaften: Vet.CAC / VDH-Vet.CAC bzw. Res.Vet.CAC / Res.VDH-Vet.CAC
An den Überschneidungen der Alterszuteilung können Sie bereits erahnen, dass es manchmal nicht ganz einfach sein kann, die richtige Klasse zu wählen. Da sie nur in einer Klasse melden dürfen, müssen Sie sich bei einem 16 Monate alten Hund also entscheiden, ob sie ihn noch in der Jugendklasse, bei den Heranwachsenden in der Zwischenklasse oder bereits bei den Erwachsenen in der Offenen Klasse melden wollen. Die Entscheidung sollte Ihnen der Entwicklungsstand Ihres Lieblings jedoch relativ einfach abnehmen. In der Regel werden Sie immer die im Bezug aufs Alter niedrigst mögliche Klasse wählen - im Fall des 16 Monate alten Hundes also die Jugend- oder Zwischenklasse.
Showtraining
Bevor Sie dann endlich zur Tat schreiten und Ihren Liebling auf seine erste Ausstellung melden, heißt es jedoch erstmal üben, üben und üben. Ihr Hund muss lernen, auf der linken Seite möglichst elegant neben ihnen her zu traben - und dabei ist das Wort „traben“ wirklich ernst zu nehmen, weder Springen noch Hopsen, noch schlendern sind gestattet. Im Idealfall müssen Sie dabei die dünne Ausstellungsleine kaum einsetzen und sie kann locker bleiben, nur in Einzelfällen sollte die Leine zum Anheben des Köpfchens zart eingesetzt werden. Es hilft weder Ihnen, Ihre Nervosität zu überspielen noch bringt es Ihren Hund einen Platz weiter nach vorne, wenn er nach Luft ringend, durch den Ausstellungsring gezogen wird.
Desweiteren sollten Sie Ihrem Hund beibringen, dass er sich schwanz-wedelnd vor Sie hinstellt und mit seinen Kulleraugen anstrahlt, sobald sie Stehen bleiben. Auch wenn sie sicher super stolz sind, dass Ihr Hund auf dem Hundeplatz so brav sitz und platz macht, sobald Frauchen stehen bleibt, so ist das auf einer Hundeausstellung eher unerwünscht. Hat Ihr Hund diese Lektion gelernt, sollten Sie ihn auch einmal auf einen Tisch stellen und trainieren, dass sie oder noch besser eine fremde Person ihren Hund abtastet und die Lefzen hochzieht, um die Zähne zu kontrollieren. Gerade bei dieser Übung zieren sich oft Erstlingshunde auf einer Ausstellung - warum auch die Zähne zeigen, nicht, dass noch der Bohrer kommt ! Haben Sie dies mehrfach mit Ihrem Hund trainiert, wird er es als Selbstverständlichkeit empfinden und auch routinemäßigen Zahnkontrollen beim Tierarzt können Sie in Zukunft mit Gelassenheit entgegensehen.
Nun sind Sie und Ihr Hund bestens präpariert und es kann endlich losgehen - Hundeausstellung, wir kommen!
Check-Liste für Ihre erste Hundeausstellung:
- Rechtzeitige Meldung Ihres Hundes: bei CAC-Schauen in der Regel 2-4 Wochen vor der Ausstellung, bei CACIB-Schauen in der Regel 6-8 Wochen vor der Ausstellung, bitte beachten Sie hierzu aber auch die jeweiligen Ausschreibungen und befragen den eingeteilten Sonderleiter, zu finden im Show-Kalender auf unserer Seite
- Zurechtmachen Ihres Hundes: ein kleines Bad, artgerechtes Fönen oder trockenrubbeln mit einem weichen Handtuch und Kamm und Bürste bewirken hierbei Wunder. Stellen Sie sich vor, sie gehen auf die Hochzeit Ihres Ex-Freundes und wollen ihm zeigen, was er mit Ihnen verpasst hat - genauso sollte ihr Hund nach der Vorbereitung auch aussehen
- Rechtzeitig Losfahren: nichts ist anstrengender und lässt den Adrenalinspiegel unnötiger in die Höhe schnellen als wenn man knapp in der Zeit ist
- Impfpass: natürlich nicht Ihren, sondern den von Ihrem Hund ! Eine gültige Tollwut-Impfung ist auf allen deutschen Ausstellungen verpflichtend und wird beim Einlass kontrolliert. Ohne Impfpass und gültige Impfung ist kein Einlass möglich
- Vorführleine: das ist eine spezielle, dünne Leine, die speziell auf Hundeausstellungen benutzt wird.
- Leckerchen: und davon besonders viel ! Sowohl für sich selbst um die Nerven zu beruhigen als auch für Ihren Hund - die ganze Sache soll ja schließlich Spaß machen
- Sonstige Utensilien: dazu gehören u.U. ein Campingstuhl - mehrere Stunden im Stehen kann zu üblen Rückenschmerzen führen, ich spreche da aus Erfahrung - ein Schlafplätzchen für Ihren Vierbeiner auf dem er sich zurückziehen kann, Kämme und Bürsten, eine Küchenrolle für eventuelle Unfälle ist immer hilfreich und sonst noch alles, was Frau oder Mann halt so braucht
In diesem Sinne hoffe ich, Ihnen einen klitzekleinen Einblick in die Ausstellungswelt gegeben zu haben. Nehmen Sie Hundeausstellungen als Hobby, als das es verstanden werden sollte. Nehmen Sie es nicht als Selbstbestätigung und gar verbissen - dabei können Sie nur als Verlierer vom Platz gehen!
Vielleicht sehen wir uns auf einen oder anderen Ausstellung des CCD e.V. - wir freuen uns auf Sie!
Tanja Schumann
CCD e.V.
© Cavalier-King-Charles-Spaniel Club Deutschland e.V., Am Schankhaus 1, 51580 Reichshof- Erdingen
Quelle: https://ccd-cavaliere.de/Ausstellergrundwissen